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St. Marien - Plau am See

  • Öffnungszeiten:

    Mo. - Sa. 09.00 - 18.00 Uhr, So. 12.00 - 18.00 Uhr

  • Ort:
    Plau am See
  • PLZ:
    19395
  • Kontakt:
    03857-40200

Die dreischiffige Kirche des reizvoll gelegenen Städtchens Plau am See kündet von der Bedeutung, die das einstige Plawe früher hatte.

Die dreischiffige Kirche des reizvoll gelegenen Städtchens Plau am See kündet von der Bedeutung, die das einstige Plawe früher hatte. Hier verlief mit einem Übergang über die Elde die Straße von der Mark Brandenburg ins hansische Rostock. Plau hatte als Handels- und Manufakturstadt damit durchaus überregionale Bedeutung. Die ersten deutschen Kolonisten waren um 1220 in die Region gekommen, um 1225 wurde Plau durch den Fürsten Borwin I. gegründet; wenig später begann der Kirchenbau.

Nach mehreren Bränden und den beträchtlichen baulichen Veränderungen um 1880 künden außen maßgeblich nur noch die frühgotischen Portale, v. a. das aufwändig gestaltete Südportal, und die schlanken Fenster des Schiffs vom Ursprungsbau. Im Innern erinnern noch die drei Mittelschiffsjoche und die sehr schmalen Seitenschiffjoche an die westfälische Bautradition der frühen deutschen Siedler. Der Kunsthistoriker Horst Ende wertete 1986: »Die kräftigen, unter Verwendung von glasierten Steinen aufgemauerten Pfeiler mit Vierpass- bzw. kreuzförmigem Grundriss gehören zu den eindrucksvollsten Bauformen des 13. Jahrhunderts.«

Von den mittelalterlichen Ausstattungsstücken ist ein Lübecker Schnitzaltar aus der Zeit um 1480 / 1500 erhalten, der 1975 in der Sakristei gefunden, wieder zusammengesetzt, restauriert und 1976 neu geweiht wurde. 1998 wurden die beiden Seitenflügel gestohlen – 2002 konnten sie im französischen Rouen sichergestellt werden.

Von der barocken Kanzel sind lediglich figürliche Teile erhalten; sie wurde im 19. Jahrhundert durch eine neugotische Kanzel ersetzt. Aus dem Jahr 1570 stammt das bronzene Taufbecken, das in einer Plauer Werkstatt gegossen wurde. Beeindruckend sind auch zwei Leuchter, davon ein 16-armiger als Stiftung eines Güstrower Kupferschmiedes aus dem Jahr 1728. Der andere ist älter, stammt vermutlich aus dem 16. Jahrhundert und könnte wie das Taufbecken in Plau produziert worden sein.

Nach umfangreichen Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten, die von der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (KiBa) unterstützt wurden, wählten über 6000 KiBa-Freunde die Plauer Kirche mit großer Mehrheit zur »Kirche des Jahres« 2012.

1901 gab es nach Angaben des Kunsthistorikers Friedrich Schlie in der Plauer Marienkirche vier Glocken. Während für drei von ihnen keine Jahreszahl angegeben werden konnte, ist das Schicksal der vierten ausführlich beschrieben: Sie war beim Feuer 1696 geschmolzen und 1700 neu gegossen worden. Pfingsten 1817 schlug allerdings während eines Gottesdienstes der Blitz ein, sodass die Glocke riss. 1846 ließ die Gemeinde sie erneuern.

Die heute in der Plauer Kirche vorhandenen drei Bronzeglocken wurden in den Jahren 1522, 1700 und 1963 gegossen. Die älteste hing bis 1648 bzw. zur Zerstörung der dortigen Kirche in Quetzin und kam um 1700 nach Plau. Im Jahr 1700 wurden drei Glocken gegossen, von denen nur die mittlere mit einem Gewicht von 1 200 kg den Zweiten Weltkrieg überstand. Ob es die von Schlie beschriebene ist, lässt sich nicht sagen. Ihre beiden gleichaltrigen Schwestern wurden eingeschmolzen. Die 1963 im thüringischen Apolda gegossene Glocke zählt mit ihren 4160 kg zu den größten in Mecklenburg. 2002 wurden die beiden älteren Glocken restauriert und neu geweiht.

Ansicht: von Nordwest
M.Poley,St.Nikolai,Wismar