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St. Marien - Pasewalk

  • Öffnungszeiten:

    Ganzjährig Mo. - Fr. 14.00 - 16.00 Uhr

    Von Mai - September auch Sa./So. 14.00 - 17.00 Uhr

  • Ort:
    Pasewalk
  • PLZ:
  • Kontakt:
    03973-213602

Die St. Marienkirche in Pasewalk ist eine Hallenkirche aus dem 14. Jahrhundert und ist eine der bedeutendsten Backsteinkirchen Norddeutschlands.

Ein älterer Vorgängerbau bestand aus Feldsteinen, der als Marktkirche 1178 erstmals erwähnt wurde. Die dreischiffige Hallenkirche aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstand in den Jahren 1325 bis 1350 im Stile der norddeutschen Backsteingotik. Älteste Teile waren die Grundmauern des Turmes und Teile der Westwand aus der Zeit nach 1250. Von 1325 bis 1350 wurde das Langhaus mit seinen im Mittelschiff sieben rechteckigen Jochen errichtet; im Osten ein 5/8 Chorabschluss. In dieser Zeit stockte man den Turm um das dritte Geschoss auf und verzierte ihn mit einer reichen Blendengliederung. Anfang des 15. Jahrhunderts baute man im Norden des Bauwerks eine polygonale Kapelle an. Im Dreißigjährigen Krieg brannten die kaiserlichen Truppen am 7. August 1630 den Turm nieder. Er stürzte in das Kirchenschiff und zerstörte die Gewölbe im Langhaus sowie das Dach. Friedrich Wilhelm I. ermöglichte im Jahr 1734 den Wiederaufbau, bei dem bis 1736 die Gewölbe erneuert wurden. Der Altar, eine Orgel sowie ein Beichtstuhl gelangt im Jahr 1795 von der durch einen Blitzschlag zerstörten Marienkirche in Stettin nach St Marien.

Zwischen 1841 bis 1863 erfolgte eine Restaurierung der Kirche und der Kapelle mit einer reicheren Gestaltung der Fassaden nach Plänen von Friedrich August Stüler. Dabei wird auch der Turm nach Plänen des Landbaumeisters Brockmann um ein weiteres Geschoss mit einer Galerie aufgestockt. Außerdem beseitigt man architektonische Fehler, die beim Aufbau 1734 entstanden waren. Der Kirchturm erhielt einen achteckigen Turmhelm, der bis in das 20. Jahrhundert das Stadtbild prägte. Außerdem baute man eine Orgel von Kaltschmidt auf, die seinerzeit zu den größten Orgeln Pommerns zählte.

Den Zweiten Weltkrieg übersteht die Kirche im Gegensatz zu Pasewalk fast unbeschädigt. Lediglich einige Fenster sowie das Dach weisen Schäden auf. Das Dach konnte im Jahr 1947 mit einem Provisorium gedeckt werden, so dass zu Pfingsten 1948 der erste Gottesdienst nach dem Zweiten Weltkrieg stattfand. 1958 erfolgten Sicherungsarbeiten am Turmhelm; 1962 ersetzte man das Provisorium des Langhausdaches. Der Turmhelm sowie die Uhr werden im Jahr 1983 instand gesetzt. Allerdings zeigten sich bereits im Dezember 1983 erste Schäden am Turm, als die schmalen Mauerwerkspfosten im zweiten Geschoss auf der Turmrückseite zwischen den Fensternischen zusammenbrechen. Es kam zu Ausbauchungen an der Nord- und Westwand des Turmes. Am 3. Dezember 1984 stürzte die Nordwestecke des Turmes ein; ein Tag später ein weiterer Teil. Aus Sicherheitsgründen entschließt man sich dazu, den kompletten Turm am 8. Dezember zu sprengen. Dabei wurden die Westwand sowie auch die Kaltschmidtorgel zerstört. Noch während der Planungen ab 1985 den Kirchturm wiederaufzubauen, richtete ein Orkan 1986 weitere Schäden an der noch ungesicherten Kirche (Dach) an.

1987 und 1988 begann der Wiederaufbau des Turmes unter Verwendung eines 0,7 Meter dicken Betongleitkernes und der Westwand des Schiffes. Nachdem der Betonkern errichtet wurde, ruhten die Arbeiten. Nach der Wende zog man in den Jahren 1990 und 1991 die Stahlbetondecken und Treppen in den Turm ein. Ein Jahr später erfolgte die Ummauerung aus sauber gefügten Backsteinen und es konnte eine neue Kirchturmspitze aufgesetzt werden, die nicht mehr der früheren Form entsprach. Das Stufenportal wurde in dieser Zeit ebenfalls neu aufgebaut. 1993 erhielt die Kirchengemeinde ein neues Geläut, das als das größte in Vorpommern gilt: 1993 feierte man die Glockenweihe der fünf neuen Glocken. Die Bekrönung fand im folgenden Jahr 1994 statt. Sechs Tage später montierte man den neuen 26,5 Meter hohen und 120 Tonnen schweren Turmhelm. Der Kirchvorplatz wurde nach einer Neugestaltung 1999 der Öffentlichkeit übergeben. 2003 erhielt die Kirche die Sauerorgel (1992) aus der inzwischen nicht mehr genutzten Nikolaikirche.

Architektur: Die Seitenschiffe weisen eine Länge von sechs quadratischen Jochen und einem siebten Joch für zwei abgeschlossene Kapellen sowie einem unregelmäßigen Joch als Übergang zum polygonalen Abschluss des Mittelschiffs auf. Die achteckigen Pfeiler haben vorgelegte Runddienste mit Laubwerkkapitellen, die das Gewölbe tragen. Das ursprüngliche Gewölbe ist zerstört und wurde 1734 durch ein Kreuzrippengewölbe ersetzt. An den inneren Schiffswänden in jedem zweiten Joch zwei spitzbogige Blenden mit Rundstabeinfassungen und darüber ein schmaler Laufgang, der die Pfeilervorlagen durchbricht. Hohe, schlanke, dreigeteilte Fenster gliedern die Seitenfassaden und die dazwischen liegenden einfachen Strebepfeiler. Neben der Ost-Kapelle befindet sich ein kleiner achteckiger schlanker Treppenturm mit Wimpergen und gemauerten Helm. Ein Maßwerkfries bildet den Übergang zum Satteldach. Drei Portale befinden sich an den West-, Nord- und Südseiten. An der Nordseite schließt nach dem vierten Joch eine achteckige Kapelle mit einem schönen Sterngewölbe an. Unterhalb der Traufe ist ein breites Maßwerkfries erkennbar.Der querrechteckige Westturm hat vier Geschosse. Das vierte Geschoss bestand seit der Mitte des 19.  Jahrhunderts aus einem oktogonalen neugotischen Türmchen mit einem einfachen spitzen Turmhelm. In den beiden unteren Geschossen befanden sich mehrfach abgetreppte spitzbogige Portale mit einfachem Blendschmuck.Der Turmhelm trägt eine Kugel mit einem Durchmesser von einem Meter sowie ein Kreuz mit einer Höhe von 2,7 Meter. Die Bekrönung, d.h. Kugel und Kreuz gelangt damit auf eine Gesamthöhe von 5,2 Meter. Der Turm ist damit insgesamt 78,5 Meter hoch.

Ausstattung: Der Hochaltar und die Kanzel aus Kunststein mit reichem Maßwerk am Korb und Schalldeckel entstanden im neugotischen Stil. In der Altarwand befindet sich eine Kopie der Kreuztragung Christi (Raffael) von Georg Friedrich Bolte. Auch die neue Glasmalerei in den Fenstern geht auf Schüler zurück. Die Kanzel besteht aus Kunststein, in dessen Korb die Reformatoren Martin Luther, Johann Bubenhagen, Philipp Melanchthon sowie der Bischof Otto von Bamberg abgebildet sind. Der Chorscheitel ist mit einer Glasmalerei von Heinrich Oldmann verziert und zeigt unter anderem das Abendmahl Jesu.

Ansicht: von Nordost
M.Poley,St.Nikolai,Wismar