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St. Marien - Parchim

  • Öffnungszeiten:

    Mitte Juni - Anfang Sep.: 

    Mo - Fr 10:00 - 17:00 Uhr

    Sa nach Absprache mit Pfarrbüro Tel. 03871 - 226140

  • Ort:
    Parchim
  • PLZ:
    19370
  • Kontakt:
    03871-212329

Die St.-Marien-Kirche ist als Hallenkirche ein Backsteinbau auf einem Feldsteinsockel aus der Zeit des Übergangs von der Spätromanik zur Frühgotik.

Der mecklenburgische Fürst Pribislaw I. gründete 1249 am westlichen Elde-Ufer die Parchimer Neustadt. Einher ging der Baubeginn der repräsentativen Kirche St. Marien. Sie wurde 1278 eingeweiht.Mit dem Bau der gotischen Backsteinkirche begann man um 1250. Die Kirche wurde erst im frühen 14. Jahrhundert fertiggestellt. Ein zweijochiger , hochgotischer zum Schiff hin offener Anbau mit Sterngewölbe erfolgte danach im 15. Jahrhundert an der Nordseite. Der Chor wurde, nachdem er schon im Jahr 1869 als baufällig eingestuft wurde, im Jahr 1908 völlig erneuert. Die Gewölbe und die Strebepfeiler stammen aus dem 14. Jahrhundert. Der Westturm von 1310 hatte die Türme der Lübecker Marienkirche zum Vorbild. Ab 1977 wurde das Äußere durch Restaurierungsarbeiten wieder hergestellt; zugleich wurde der spätgotische Nordanbau vom Schiff abgetrennt und zweigeschoßig für Gemeindezecke ausgebaut

Zur Ausstattung gehören erstrangige Kunstwerke: Im Chor steht am angestammten Platz der um 1500 in einer lübischen Werkstatt entstandene Schnitzaltar mit einer Madonna im Strahlenkranz im Mittelschrein. Der reich bemalter Doppelflügelaltar. Diese Hauptfigur wird von Weihrauch schwingenden und musizierenden Engeln sowie mit den Wundmalen Christi umgeben, seitlich und in den Kastenflügeln stehen insgesamt 24 Heiligenfiguren. Bei der ersten Wandlung werden acht szenische Darstellungen des Marienlebens sichtbar während auf den geschlossenen Außenflügeln Kreuzigung und Beweinung sowie das mariologische Motiv der Einhornjagd sichtbar wird. Auf den Standflügeln befinden sich ganzfigürliche Darstellungen der Madonna und des Johannes. Auf der Predella erscheint Christus zwischen Ekklesia und Synagoge und den klugen und törichten Jungfrauen.

Zu den Kunstwerken zählt auch die Bronzetauffünte von 1365.Sie wurde von Meister Hermann gegossen. Der von vier Kapuzenmännern getragene Kesselist zwischen der plattdeutschen Inschrift am oberen Rand und einer Weinranke als untere Begrenzung von 14 spitzbögigen Arkarden bedeckt, in die Christus und 12 Apostel eingestellt sind. Eine Arkarde bleibt leer, der tiefere Sinn dieser Symbolik bleibt ohne eindeutige Erklärung.

Die Kanzel ist ein reiches Renaissancewerk aus dem Jahr 1601, mit Säulen und Pilastergliederung am Korb und Aufgang und reichem figürlichen Schmuck. Während der Korb Christus und die Apostel darstellt, enthält der Schalldeckel neben Engeln und Propheten auch ein Relief der Bundeslade. Es handelt sich bei der Kanzel wohl um eine Arbeit der Werkstatt vom Lübecker Bildschnitzer Tönnies Evers dem Jüngeren.

Aus dem gleichen Jahr stammt auch die reich mit musizierenden Figuren verzierte, hölzerne Orgelempore von 1601

Im Jahre 1908 erfolgte eine Ausmalung der Chorwände durch den Parchimer Künstler Willi Schumann.

Die Orgel wurde 1908 von dem Orgelbauer Faber und GreveF in das vorhandene Orgelgehäuse von 1620 erbaut. Das Instrument hat 18 Register auf zwei Manualen und Pedal (pneumatische Windladen mit Ventilmembranen). Die Spiel- und Registertrakturen sind pneumatisch. Eine Besonderheit ist das „deutsche Reichspatent I. Manual = II. Manual“. Der vorhandene Registerfundus des Manualwerkes lässt sich auf jedem der beiden Manualwerke unabhängig voneinander registrieren. Das Pfeifenwerk ist fast vollständig erhalten

Zu nennen sind noch die ins Mauerwerk des nördlichen Anbaus eingefügten jüdischen Grabsteine aus dem 13. und 14. Jh. Diese sind jedoch kaum ein Zeichen der Toleranz. Vielmehr ist zu vermuten, dass sie nach einem der mittelalterlichen Progrome zu Baumaterial degradiert wurden.

Ansicht: von Südwest
M.Poley,St.Nikolai,Wismar