Zum Hauptinhalt springen

Ev. Wegekirche St. Katharinen - Trent

  • Öffnungszeiten:

    April bis Oktober täglich von 9.30 -17.30 Uhr

  • Ort:
    Trent
  • PLZ:
    18569
  • Kontakt:
    038309 1363

Die exponierte Lage an der Rügener Alleenstraße war der Ausgangspunkt, St. Katharinen Trent nach schwedischem Vorbild zur Wegekirche zu entwickeln.

Die von April bis Oktober täglich geöffnete Kirche lädt zu Einkehr und Stille, zu Gottesdiensten und Konzerten ein und eröffnet mit wechselnder Landschaftsfotografie und der Dauerausstellung „Kirchen, Güter und  Kulturlandschaft Westrügen“ auf Deutsch, Schwedisch und Englisch unterschiedliche Zugänge zu Rügens mildem Westen.     

Die Kirchspiele Trent und Schaprode befinden sich auf einer eigenen Halbinsel, die schon vor der Christianisierung den Namen „Walung“ trug. Umgeben von flachem Wiesenland liegt Trent auf einer Erhebung am nordwestlichen der drei mittelalterlichen Landwege, der „Heringsstraße“, die von hier gen Norden über die Wittower Fähre zum Heringshandelsplatz Vitt verlief und nach Westen nach Schaprode abzweigte, wohin Marienwallfahrten führten. Aufgrund der Lage am Wege existierte bis 1580 vor Trent eine St. Jürgen Kapelle, in der Reisende Unterstützung fanden. 

Baugeschichte 

Im 1311 erstmals erwähnten Dorf Trent ist bereits 1318 ein Kirchbau genannt. Der jetzige spätgotische Backsteinbau wurde E. 14. Jh. mit der Ostwand des Chorraumes begonnen: Eine der drei Sakramentsnischen weist eine Kreuzigungsdarstellung in Freskomalerei auf. Am Ende des 15.  Jh. wurde das Kirchenschiff zur dreischiffigen Hallenkirche erweitert. Der imposante Kirchturm aus dem Spätmittelalter wurde 1616 mit der welschen Haube versehen. 1996 wurde die Generalinstandsetzung des Äußern abgeschlossen, 2007 gefolgt von der Restaurierung des Innenraums im Stil der Renaissance. Das älteste Ausstattungsstück ist die Tauffünte aus Granit aus der Zeit um 1300. Die Kanzel, die eisenbeschlagene Eichentruhe von 1598 in der Turmhalle und das Fragment eines Altars an der Nordseite des Chorraumes stammen aus der Renaissance. Drei Gruftanlagen, mehrere Grabplatten, drei barocke Epitaphien und zwei Kronleuchter sind sichtbarer Ausdruck der Beziehungen zu Patronatsfamilie von Platen, deren Stammsitz die einst slawische Fluchtburg Granskevitz ist. Nach der Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges konnte die Kirchengemeinde im 18. Jh. während der Agrarkonjunktur der Schwedenzeit eine Neuausstattung im Stil des Barock vornehmen, die vom Stralsunder Künstler Michel Müller ausgeführt wurde. Die theologische Konzeption dürfte von Pastor Jacob Nestius stammen, dessen Porträt in der Taufkapelle hängt. 1752 entstand der Altar, auf dem Mose mit den Tafeln des Gesetzes und der Hohepriester Aaron mit Tiara und Räucherfaß auf Jesus Christus am Kreuz als Zeichen des Glaubens weisen. Der Taufständer wurde 1753 „Gott zur Ehre und der Kirche zur Zierde“ von Bogislav Behrend von Platen nach der erfolgreichen Eindämmung der Rinderpest gestiftet. Der evangelische Beichtstuhl mit dem Auge und Ohr Gottes sowie den Figuren David, Saul und Manasse stammt von 1754. Die 1862 vom Stralsunder Orgelbaumeister Friedrich Albert Mehmel errichtete Orgel wurde 1999 restauriert. Das Epitaph für Anna Druckey geb. Kluke aus dem Jahre 1676 und die Pastorenbildnisse in der Taufkapelle wurden unlängst restauriert. Mit einem Benefiz-Konzert des Reinfelder Kammerchores als Initialzündung startete im 2013 das Glockenprojekt, um das ursprüngliche Dreiergeläut wiederherstellen können, das bis 1917 bestanden hat.Von den Einwohnern, der Kommunalgemeinde und ehemaligen Trenter großzügig unterstützt, war die Finanzierung nach drei Jahren gesichert:  Am 22. April wurden die neuen Bronzeglocken in der Glockengießerei Bachert in Karlsruhe gegossen, am 16. Mai zur Glockenumfahrt per Kremserwagen in den Ortsteilen vorgestellt, im Festgottesdienst mit Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit am 29. Mai 2016 eingeweiht und mit dem großen Glockenfest gefeiert. 

Ansicht: von Südost
Elisabeth Lassen