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Ev. Kirche - Dreveskirchen

  • Öffnungszeiten:

    Juli/August von täglich 15-17 Uhr

  • Ort:
    Dreveskirchen
  • PLZ:
    23974
  • Kontakt:
    038427/275

Die evangelisch-lutherische Dorfkirche Dreveskirchen ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude mit der ältesten erhaltenen Paul-Schmidt-Orgel in Mecklenburg

Die Tochterkirche Dreveskirchen wurde 1229 vom Kirchspiel Neuburg abgetrennt, Bischof Brunward erlaubte den Bau einer Kirche. Der damalige Name lautete wegen der abseitigen Lage des Ortes Oedeskerken (Kirche in der Einöde). Das Gotteshaus ist ein stattlicher Backsteinbau, dessen ältester Teil der in der zweiten Hälfte des 13. Jh. errichtete Chor ist. Es ist ein Beispiel für den Übergang von der Romanik zur Gotik. Das zweijochige Schiff um 1260/1270 schließt mit einem leicht eingezogenen quadratischen Chor. Die Sakristei an der Nordseite von 1245/1255 ist der älteste Gebäudeteil. Der Ostgiebel ist besonders reich verziert, die Basis des Giebeldreiecks bildet ein doppeltes Deutsches Band. Die Mandoria darüber deutet den erhöhten Sitz Christi an. Sie ist von Arkardenbögen flankiert, die die die zwölf Apostel symbolisieren. Zwischen den Arkadenbögen ist ein großes Blendenkreuz sichtbar. Die Sakristeigiebel wurden von 1980 bis 1990 erneuert. Am Außenbau sind deutlich unterschiedliche Detailformen von Chor und Schiff erkennbar. Das Schiff ist hoch in Feldstein ausgeführt und schließt mit einem Wulst. Die Wände sind durch Lisenen sowie Spitzbogen- und Treppenfriese gegliedert. Der Chor zeigt Reste reicher, schwarzer Glasuren, sein Mauersockel ist mit einem Wulst und einer Kehle profiliert. Das nördliche der beiden Rücksprungportale ist mit Viertelstäben profiliert, das südliche mit Kleeblattstäben mit Dreieckkapitellen. Die spitzbogigen Fenster sind zumeist paarweise zusammengestellt. Die Chorwand ist durch eine Dreifenstergruppe mit teilweise glasierten Ziegeln versehenen Gewändern gegliedert.

Das Innere der Kirche ist gewölbt. Auf abgestuften Wandpfeilern und runden Eckdiensten ruht im Schiff das Kreuzrippengewölbe; das kuppelförmige Kreuzrippengewölbe im Chor ruht über Runddiensten. Der schwere, spitzbogige Triumphbogen zwischen Chor und Schiff ist mit Medaillons, die Apostelköpfe darstellen, verziert. Sie wurden während der ab 1873 laufenden Restaurierung von dem Dresdner Karl Andreae geschaffen. Von ihm stammen auch die Entwürfe für die neugotischen Glasmalereien um 1870 in der östlichen Dreifenstergruppe mit den Darstellungen der Heiligen, in der rechten Fensterbahn Johannes der Täufer mit fahnengeschmücktem Kreuzstab und in der linken Fensterbahn Paulus mit Schwert und Buch in den Händen. Die beiden Ganzfiguren wurden in Schwarzlotmalerei auf Tongläsern ausgeführt.

Die Statik des Gebäudes wurde 1995 durch einen neuen Ringanker und die Sanierung der Gewölbe gesichert. Bei diesen Arbeiten wurden an den Rippen mittelalterliche und an den Gewölben barocke Malereien freigelegt.

Der 56 Meter hohe quadratische Westturm wurde im 14. Jh. begonnen. Seine neugotischen Obergeschosse mit Blendengiebeln und dem achteckigen Helm sind erst 1888 entstanden. Die neue Kirchturmtür wurde 1890 eingebaut. Im Glockengeschoss hängen zwei Glocken.

Die Orgel (I/P/15) mit seinem barocken Prospekt wurde 1754 von dem mecklenburgischen Hoforgelbaumeister Paul Schmidt aus Rostock gebaut. Sie ist die älteste erhaltene Paul-Schmidt-Orgel in Mecklenburg. Auf dem Giebelschild der Außentürme steht: ANNO 1754. Nach vielen Änderungen in der Folgezeit, erfolgte von 1999 bis 2001 erfolgte die Restaurierung mit Rekonstruktion von 1755 durch Kristian Wegschneider aus Dresden und die Restauratoren Hilke Frach-Renner und Peter Taubert. Die Orgel auf der Westempore wird nun wieder für Konzerte genutzt.

Der Altaraufsatz von der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, mit Doppelsäulen und einem gesprengtem Segmentgiebel wird seitlich von allegorischen Figuren der Spes und der Fides begleitet, das von Engeln flankierte Stifterwappen dien mit dem Schmerzensmann als Bekrönung. Das Gemälde in der Predella im Sockelgeschoss stellt das letzte Abendmahl dar, das Gemälde im Hauptgeschoss einen triumphierenden Christus, es wurde zum Ende des 19. Jahrhunderts von Carl Andreae gemalt.

Stilistisch ähnlich ist die 1736 aufgestellte Kanzel mit reichen Schnitzereien versehen; an ihrem Korb stehen zwischen schweren Akanthusvoluten die Figuren der Evangelisten.

Die zweigeschossige Westempore und die Patronatsempore an der Nordseite wurden wohl im 19. Jahrhundert gleichzeitig ergänzt. Die Patronatsloge trägt eine große Kartusche mit dem Wappen der Familie von Goeden.

Der geschnitzte Corpus des spätgotischen ehemaligen Triumphkreuzes vom Anfang des 16. Jahrhunderts ist von großer Ausdruckskraft. Die Kreuzenden sind mit Evangelistensymbolen und Blattkrappen verziert. Das Kreuz wurde mit diversen Schnitzfiguren zu einer Gruppe zusammengestellt. Die Figuren der Maria und eines Engels sind Arbeiten von der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts von einer ehemaligen Verkündigungsgruppe. Eine geschnitzte Bischofsfigur aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, die wohl aus einem Altarschrein stammt.

Im Turm werden etliche Fragmente von Figuren und Rahmen, sowie Ornamenten eines Epitaphs und eines Altares ausgestellt. Der Taufständer ist von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der aus dem Chor entfernte Taufengel ist eine Arbeit des 18. Jahrhunderts.

Ansicht: von Südost
M.Poley,St.Nikolai,Wismar